32 Jahre Rotkreuz-Partnerschaft mit Ungarn
Im Jahr 1991 wurde eine Verbindung des Bayerischen Roten Kreuzes mit dem Roten Kreuz in Ungarn geschaffen, die bis heute andauert. Der langjährige Zusammenhalt wurde durch ein Treffen in Altötting bestärkt.
Altötting, 07.11.2023: Die Partnerschaft des BRK-Kreisverbands Altötting mit dem ungarischen Komitat Baranya besteht seit mittlerweile 32 Jahren. Eine Zusammenarbeit, die über eine so lange Zeit hält, ist etwas Großartiges. Deshalb wurde die ungarische Delegation von 19. bis 21. Oktober nach Altötting eingeladen, um dies zu feiern und die Verbindung für viele weitere Jahrzehnte zu stärken.
Der Ursprung der Partnerschaft geht auf den „Fall des Eisernen Vorhangs“ zurück. Ost- und Westeuropa sollten wieder zueinander finden, die Verbindungen zwischen den Völkern sollten gefördert werden. Das Bayerische Rote Kreuz hat sich Anfang der 1990-er Jahre das Ziel gesetzt, dieses Vorhaben zu unterstützen, und suchte nach Möglichkeiten zur Gründung von Partnerschaften. Ungarn eignete sich sehr gut, da das Rote Kreuz dort ähnlich strukturiert war wie in Oberbayern. So schlossen im Jahr 1991 rund zwanzig bayerische Kreisverbände Partnerschaften mit ungarischen Rotkreuz-Verbänden in den Komitaten (Bezirken) Ungarns.
In der Kreisklinik Altötting ergaben sich erste Kontakte nach Pecs, der Hauptstadt von Baranya. Pecs liegt im Süden Ungarns, nahe der kroatischen Grenze. Der Bedarf an Unterstützung war zu dieser Zeit groß, denn im heutigen Kroatien herrschte der Jugoslawien-Krieg. Beängstigender Kriegslärm war aus dem Nachbarland zu hören und die blutigen Kämpfe im zerfallenden Jugoslawien schwemmten Tausende Bürgerkriegsflüchtlinge über die Grenzen. Das ungarische Komitat stand dabei einer gewaltigen Herausforderung gegenüber. Zelte und Lager wurden den Schutzsuchenden zur Verfügung gestellt, doch die Mittel für die Versorgung war sehr begrenzt. Eine Delegation des BRK-Kreisverbandes Altötting wurde während eines Partnerschaftsbesuchs in Baranya Zeuge des verheerenden Flüchtlingsdramas. Unter dem Zeichen des Roten Kreuzes wurde beschlossen, Hilfe zu leisten. Noch Ende des Jahres 1991 plante der Kreisverband einen umfangreichen Hilfstransport. Medizinische Ausrüstung und Hilfsgüter, wie Lebensmittel, Kleidung, Decken Schuhe und Co. wurden organisiert. Ermöglicht wurde dies durch die Spenden der Bevölkerung, von Firmen und die Unterstützung einer Spedition. Aufgrund des beeindruckenden Engagements wurde der Hilfstransport zu einem großen Erfolg.
Eine wichtige, treibende Kraft hinter dieser Partnerschaft ist Herbert Vilsmaier. Er war von Anfang an beteiligt und erinnert sich nach wie vor gut an den ersten Besuch vor Ort sowie der Organisation des Hilfskonvois. Auch heute noch pflegt Herbert Vilsmaier mit seinem Team aus Reischach den Kontakt nach Ungarn. Schwerpunkte der Zusammenarbeit sind Hilfsfahrten in Altenheime, Kinder- und Waisenhäuser, der Austausch über fachliche Themen im Rettungswesen oder der Sozialarbeit, die Kontaktpflege mit den kommunalen Verantwortlichen und der kulturelle Austausch.
Das Treffen im Oktober in Altötting wurde als sehr bereichernd erlebt. Viele Einrichtungen des Kreisverbandes wurden besucht. Auch die Besichtigung der längsten Burganlage Europas in Burghausen und eine Stadtführung in Altötting standen auf dem Programm. Die Partnerschaft zu Ungarn bedeutet dem Kreisverband Altötting viel. Dem Verband ist es ein großes Anliegen, den intensiven Austausch und die gegenseitige Unterstützung weiterhin zu bewahren.